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05. Juli 2021, von Bette

Know-how in der Badplanung hilft Bausünden vermeiden

Welche Fallen bei der Badplanung lauern – und wie man sie umgeht

Das Bad ist neben der Küche der größte Investitions-Einzelposten in Wohnung und Haus – und auch jener, der auf den längsten Nutzungszeitraum ausgelegt wird. Auf ein paar Dinge sollte man während der Planung achten, damit die Freude lange währt und Funktion und Optik stimmen. Wir sprachen mit dem Badplanungs-Spezialisten und Innenarchitekten Cyrus Ghanai.

„Schon bei der räumlichen Aufteilung des Badezimmers werden typische Fehler gemacht“, bemerkt Cyrus Ghanai, Innenarchitekt aus Stuttgart. Seit Jahren plant der 51jährige Bäder und Badausstellungen. Er ist eine Kompetenz in der Badplanung und kennt alle Problemzonen. Dabei geht es ihm nicht nur um Punkte, die bauliche Mängel zur Folge haben und eventuell Schimmelprobleme nach sich ziehen können, sondern auch um den optischen Faktor der Badplanung – der Raumarchitektur, also wie das Bad in seiner Aufteilung vom Nutzer wahrgenommen wird. Handelt es sich um eine Wohlfühlzone oder um einen Ort des Grauens, den man nur solange aufsucht wie unbedingt nötig, weil er emotionslos oder einfach nur chaotisch und unaufgeräumt wirkt?

Raumaufteilung: WC besser extra

Die richtige Aufteilung kann viele Probleme bereits im Keim ersticken. „In Magazinen gern gezeigte Trends wie Schlafen und Baden miteinander zu kombinieren, mag im Hotel funktionieren, aber in der eigenen Wohnung wird Privatsphäre und Ruhe oft mehr geschätzt“, sagt Cyrus Ghanai. Aus diesem Grund rät er auch dazu, das WC grundsätzlich vom eigentlichen Bad räumlich zu trennen. Das spart eine zusätzliche Gästetoilette und vermeidet eine mögliche Geruchsbelästigung für andere Badnutzer.

Wenn das WC ausgelagert wird, lässt sich auch eine weitere Schwachstelle im Bad elegant lösen: Man kann eine Platzierung von WC und Waschtisch direkt neben einander vermeiden – „die Anordnung des Reinen neben dem Unreinen kann das Baderlebnis schmälern und sollte vermieden werden“, so der Badexperte. Auch Duschen in der Gästetoilette sind nach dieser Regel besser räumlich vom eigentlichen WC zu trennen –beispielsweise durch die Verlagerung in einen Vorraum.

Da auch in einem ausgelagerten WC oder einer Gästetoilette nicht auf einen Waschtisch verzichtet werden kann, sollte er wenn räumlich möglich gegenüber des WCs oder seitlich angebracht werden. So hat man die Toilette im Rücken und kann einen direkten Blickkontakt während des Händewaschens vermeiden.

WCs in Sitzhöhe montieren

Einfach zu reinigende WCs sind beispielsweise sogenannten Tiefspüler oder spülrandlosen WCs: Hier ist ein Spülrand, unter dem sich Keime und Schmutz unsichtbar ablagern und der sich kaum komplett reinigen lässt, nicht vorhanden. Das WC sieht so nicht nur sauberer aus, es ist auch wesentlich reiner als herkömmliche WCs.

Neben der Wahl des richtigen WCs kann auch bei der Anbringung einiges schief gehen. Wandmontierte WCs sind grundsätzlich besser als bodenstehende Varianten, weil man schnell unter ihnen durchwischen kann. „Bei der Montagehöhe orientiert man sich am besten an der regulären Sitzhöhe – also etwa drei bis fünf Zentimeter über dem Richtwert der DIN für die WC-Montagehöhe. So ergibt sich eine angenehme Sitzposition in etwa 45 cm Höhe, die bequem ist und bei der einem nicht die Beine einschlafen“, sagt Cyrus Ghanai.

Waschtisch – der zentrale Punkt im Bad

Der Waschplatz ist der zentrale Punkt und meist Gestaltungsvorbild für das gesamte Bad. „Alle Sanitärobjekte sollten möglichst in der gleichen Farbe gewählt werden – insbesondere Dusche und Badewanne als prägnante Objekte im Bad“, so der Badexperte. Gleiche Materialien oder Hersteller sind nicht notwendig. Es ist besser Qualitätsprodukte zu wählen die zueinander passen als strickt und blind alle Sanitärprodukte aus einer Markenserie zu verwenden. „Die Verwendung von Armaturen einer Serie ist schon eher sinnvoll“, sagt Cyrus Ghanai: „Dusch- und Wannenarmaturen sollten immer zur Waschtischarmatur passen.“

Bei der Wahl des Waschtisches steht ein breites Angebot zur Verfügung. Besonders einfach zu reinigen sind beispielsweise eingelassene Waschtische, bei denen Wasserspritzer einfach ins Becken gewischt werden können. Der Klassiker unter den Materialien ist hierfür Sanitärporzellan – wer’s ein wenig edler und robuster mag, dem ist Stahl/Email zu empfehlen. Beide Materialien zeichnen sich durch höchste Hygiene und Langlebigkeit aus.

Bei der Montage des Waschtischs ist ähnlich den WCs die Höhe zu beachten. Optimal sind etwa 90 cm Gesamthöhe. Für ein ordentliches, nicht voll gestelltes Bad sorgt ein Unterschrank für den Waschtisch und darüber ein Spiegelschrank.

„Halbhohe Vorwände mit Ablagen sehen immer unaufgeräumt aus, da dann fast jeder Gegenstand darauf abgestellt wird. Eine elegante Lösung sind Spiegelschränke, die in der deckenhoch gezogenen Vorwand bündig eingelassen werden. Sie verbergen das häusliche Chaos und nutzen den ansonsten verschwendeten Platz in der Vorwand“, sagt der Experte.

Badewanne: In der Nische ohne Fliesenstückwerk

Die Badewanne ist ein Solitär und sollte auch so behandelt werden. „Direkt neben der Dusche platziert wirkt das Bad kleiner und enger.“ Badewannen-Dusch-Kombinationen sind eine gute Alternative. Mit Blick auf das Alter sollte deren Wannenrand jedoch so niedrig wie möglich sein. Dazu gibt es einen Trick: Die Wanne wird auf dem Rohfußboden gestellt und mit Estrich umschlossen, um den Einstieg zu erleichtern. Damit gewinnt man einige wertvolle Zentimeter.

Wird die Badewanne in eine Nische gesetzt, sollte sie aus einem Stück auf Maß gefertigt werden. Für Wannen aus Stahl/Email bieten der ostwestfälische Wannenspezialist Bette diese Option. Stahl/Email ist dazu robust und langlebig. Die glasähnliche Oberfläche lässt sich leicht reinigen und ist unempfindlich gegenüber Kratzern. Die besondere Formstabilität des Materials verhindert zudem Verwindungen und damit Dichtungsabrisse an der Wandseite.

Wannenarmaturen ohne Verletzungsrisiko

„Wanneneinläufe durch den Überlauf der Wanne sind besonders kindersichere und geräuscharme Alternativen“, merkt der Experte an. Ein Unterschied der sich gerade in hellhörigen Wohnungen bemerkbar macht. Ein absolutes Tabu sind Armaturen für Badewannen-Dusch-Kombinationen, die ein Umschalten zwischen beiden Funktionen ermöglichen. „Aus eigener Erfahrung kennt man sicher das Problem: Je nach Wasserdruck springt die Funktion von der Dusche zurück zum Wanneneinlauf. Hier kann eine Menge Frust umgangen werden, wenn es separate Mischer für beide Funktionen gibt“, empfiehlt der Badexperte.

Duschflächen – einfach in Einbau und Pflege

Duschen sollten wenn irgend möglich immer bodeneben geplant werden. Sie sind im Vergleich zu tiefen Duschwannen leichter zu säubern und barrierefrei – der Einstieg ist bis ins hohe Alter uneingeschränkt möglich und der Duschbereich kann bei Bedarf mit dem Rollstuhl überfahren werden. Geflieste Duschbereiche integrieren sich nahezu nahtlos in den Fußboden und können mit diesem in einem Zug gereinigt werden. Jedoch kann es hier bei Einbau der Duschrinne und dem Erstellen des nötigen Gefälles zu Verarbeitungsfehlern kommen. Dann kämpft man in der Regel schnell mit stehen gebliebenem Wasser, eventuell nassen Wänden oder Decke und später Schimmelproblemen.

„Duschflächen, gerade aus Stahl/Email, sind im Einbau und der nutzungsbedingten Pflege wesentlich unproblematischer – und zumeist auch günstiger“, so Cyrus Ghanai. Das Gefälle, Dichtigkeitslösungen und Schallschutz sind mit eingebaut. Wegen Verwindung des Materials bei übergroßen Duschwannen rät Ghanai von Kunststoff-Duschwannen ab: Oft reißt hier das Silikon unbemerkt von der Wand ab und Schäden bleiben lange Zeit unentdeckt.

Wird für den Duschbereich eigens eine Vorwand installiert, können hier gleich Ablagenischen integriert werden. Damit spart man Badmöbel, die im Weg stehen und das Bad optisch unnötig füllen. Für den Spritzschutz empfiehlt Ghanai eine rahmenlose Echtglas-Duschabtrennung mit glasbündig verarbeiteten Beschlägen. Ein Duschvorhang verschleißt sehr schnell, ist hygienisch bedenklich und muss regelmäßig ausgetauscht werden. Während bei einer Duschabtrennung mit Rahmen die Führungsschiene eine hygienische Schwachstelle darstellt. Sie lässt sich kaum zufriedenstellend reinigen, weil halbverdeckte und innen liegende Teile nicht oder schlecht erreicht werden können.

Fliesen: Möglichst große Formate verwenden!

Die richtigen Boden- und Wandmaterialien haben ebenso erhebliche Auswirkungen. Bei Glänzenden und verspiegelten Flächen wird der Reinigungsaufwand oft unterschätzt – jeder Wasserfleck setzt sich hier deutlich ab und zwingt zu ständigem Putzen. Für den Fußboden eignen sich besonders pflegeleichte Materialien mit möglichst geringem Fugenanteil – gegebenenfalls sogar fugenlose Beschichtungen oder Werkstoffe die sich auf Maß ordern lassen.

Wird der Boden verfliest, sollten möglichst große Formate gewählt werden: Gängig sind bereits Fliesen mit den Maßen 90 x 90 cm oder auch 100 x 100 cm. Auf der leicht angerauten Oberfläche der Fugenmasse lagern sich schnell Hautpartikel, Seifenreste und damit auch in einer Feucht-Warmen-Umgebung Keime ab. Für ein durchgängiges Erscheinungsbild Badfußbodens kann die Fugenmasse auch eingefärbt werden.

Weiß ist zwar immer noch die bislang meist verwendete Fliesenfarbe im Bad, doch der Trend geht zu natürliche Braun-, Grau- oder Beigetöne. Für eine angenehme Tiefenwirkung des Bades wird die Farbe der Bodenfliesen ein paar Nuancen dunkler als die Fliesen der Wand gewählt.

Sparsam mit Silikonfugen!

Silikonfugen sind nur dort zu verwenden, wo sie unvermeidbar sind. Als klassische Wartungsfugen müssen sie in regelmäßigen Abständen erneuert werden, weil das Silikon bei Dauerbeanspruchung schnell altert, rissig wird und so das Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit begünstigt. Wieder bietet der Stahl/Email-Spezialist Bette eine Lösung, um Silikon zu vermeiden: Wandseitige Aufkantung der Wannenränder an den Stahl/Email-Produkten wie Wanne oder Duschfläche vermeiden Silikonfugen und sind konstruktiv dicht.

Lüften: Ein Muss!

Die Lüftung ist ein zentraler Punkt für ein gut geplantes und hygienisches Bad. Egal ob innenliegend oder mit Fenster – um gegen Schimmel vorzusorgen, muss eine Lüftungsmöglichkeit im Bad eingeplant werden. Fenster können zum Stoßlüften verwendet werden, aber auch künstliche Lüftungen erfüllen ihren Zweck.

Bei der Wahl des Lüfters sollte auf Geräuscharmut und eine Zeitschaltuhr, besser eine Hygrometerschaltung geachtet werden. Dabei wird die Feuchte gemessen – der Lüfter läuft so lange, bis sie abgeführt ist.

Rutschsicherheit und Haltegriffe

Standsicherheit ist für Erwachsene in der Regel kein großes Thema – für Kinder und für ältere Menschen hingegen schon. Wichtig in den Feuchtbereichen: Die Fliesen und auch die Wannen sollten über eine Oberfläche in der Rutschklasse R09 oder R10 verfügen – das vermeidet Unfälle. In Zweifelsfällen ist auch noch ein Haltegriff angebracht.

Blendfreie Beleuchtung für Wohlfühlatmosphäre

Licht ist für das Bad in Zweierlei Hinsicht besonders von Bedeutung: Zum einen liegt die Nutzungszeit des Bades vorwiegend in den dunklen Stunden des Tages und die Beleuchtung ist daher als reiner Lichtspender wichtig, zum anderen kann über das Licht die Atmosphäre des Bades sehr stark beeinflusst werden.

„Indirektes Licht ist im Bad sehr angenehmer. Für die Deckenbeleuchtung setzt man beispielsweise die Leuchtmittel verwendeter Einbauspots tiefer in die Decke“, empfiehlt der Experte: „Lichtfugen helfen den Raum zu strukturieren und setzten Akzente, die sich positiv auf die Raumwahrnehmung auswirken.“

Bei der Spiegelbeleuchtung muss abgewogen werden: Soll der Bereich vor dem Spiegel optimal ausgeleuchtet werden, oder die Beleuchtung möglichst blendfrei angebracht sein. Kommt die Beleuchtung von oben, wird Blendung nahezu ausgeschlossen. „Optimal ausgeleuchtet wird der Bereich jedoch nur mittels zweier seitlicher Leuchten, so wird kein Schatten auf dem Gesicht geworfen – doch hier kann ein Blick zu Seite durchaus für Blendung sorgen“, so Cyrus Ghanai. Ist Tageslicht im Bad verfügbar, sollte es so gut wie möglich ausgenutzt werden. Das spart Energiekosten und lässt den Raum während des Tages offener und großzügiger wirken.