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08. September 2021, von Bette

Das reinigungsoptimierte Bad

Wie sich Zeit und Aufwand bei der Reinigung des Badezimmers schon bei der Planung reduzieren lassen

Von der Spülmaschine über den Staubsauger bis zur Waschmaschine gibt es allerhand Instrumente, die im Haushalt Zeit und Aufwand sparen. Ein technisches Universalhilfsmittel, das die Reinigung des Bades übernimmt oder wesentlich erleichtert, ist bisher noch nicht in Sicht. Besser ist es, schon bei der Planung auf die Reinigungsfreundlichkeit zu achten. Tipps gibt Reinigungsspezialisten Sascha Radda, dem „Housekeeping-Manager des Jahres“ 2014. Denn was im Hotel recht ist, kann im Privatbad nur billig sein.

„Ein bestehendes Bad lässt sich nur noch bedingt reinigungsoptimieren,“ sagt Sascha Radda, Housekeeping Manager des Hotels The Rilano in Hamburg. Im Hotel multiplizieren sich Probleme aus Planungsfehlern sehr schnell – und können hohe Kosten verursachen. Sascha Radda ist eine Kompetenz zum Thema: Er ist der „Housekeeping Manager des Jahres 2014“ – ausgezeichnet durch das Hotel-Kompetenz-Zentrum und gewählt von einer Fachjury. Sein Credo: „Reinigungsfreundlichkeit ist planbar. Das wird oft vernachlässigt.“

Die Basis: Das richtige Boden- und Wandmaterial

Die richtigen Boden- und Wandmaterialien haben erhebliche Auswirkungen auf das Verschmutzen aber auch auf die Reinigung des Bades. Gerade glänzende und verspiegelte Oberflächen sind für das reinigungsfreundliche Badezimmer eher ungeeignet, denn jeder Wasserfleck ist klar zu sehen und zwingt zu ständigem Putzen der Oberflächen. Für den Fußboden sind pflegeleichte Materialien mit möglichst geringem Fugenanteil zu empfehlen – gegebenenfalls sogar fugenlose Beschichtungen. Soll der Boden gefliest werden, eignen sich insbesondere große Formate, um den Fugenanteil so gering wie möglich zu halten. Erfahrene Handwerker können problemlos Fliesen mit 60 x 60 cm im Alleingang verarbeiten. Bei größeren Formaten wird oft ein zweiter Mann nötig – was die Arbeitskosten in die Höhe treibt.

Rutschhemmende Fliesen sorgen für eine erhöhte Standsicherheit. Allerdings bieten raue Oberflächen auch Halt für Schmutz und verursachen so wieder einen erhöhten Reinigungsaufwand. Fugen reagieren in ähnlicher Weise: Weil die Oberfläche der Fugenmasse leicht angeraut ist, lagern sich hier Seifenreste und Hautpartikel schneller ab, was in Feucht-Warmer-Umgebung einen guten Nährboden für Bakterien bietet. Besonders kritisch sind jedoch Silikonfugen. Auf sie sollte wo möglich gänzlich verzichtet werden, denn als klassische Wartungsfuge benötigen sie besonders viel Aufmerksamkeit. Bei Dauerbeanspruchung altert das Silikon schnell, wird rissig und kann so das Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit begünstigen. Die Fugen müssen daher regelmäßig erneuert werden.

Langer Nutzungszeitraum braucht langlebige Materialien

Da das Badezimmer zumeist die größte bauliche Investition in einer Wohnung darstellt und auf einen langen Nutzungszeitraum ausgelegt ist, sollte auch bei den Sanitärobjekten auf ein hochwertiges und langlebiges Material geachtet werden. Widerstandsfähige Sanitärobjekte aus Stahl/Email oder Sanitärkeramik sind robuster und haben deshalb vor allem im Hotel eine höhere Lebensdauer als Kunststoffe wie beispielsweise Sanitäracryl. Stahl/Email ist bekannt für seine Robustheit und Langlebigkeit. Das Material verschleißt nicht und lässt sich sehr einfach reinigen, da sich Schmutz kaum ablagern kann – es kann für Wanne, Duschfläche und Waschtischlösungen genutzt werden.

Duschen sollten wenn irgend möglich barrierefrei geplant werden. Die bodenebenen Lösungen haben im Gegensatz zu Duschwannen deutliche Reinigungsvorteile: Man kann einfach drüber wischen. Geflieste Duschbereiche integrieren sich zwar nahezu nahtlos in den Fußboden und lassen sich in einem Zug mit diesem reinigen, doch fällt hier wieder der hohe Fugenanteil ins Gewicht, der Reinigungsaufwand bedeuten kann. Zudem muss das Gefälle, das das Wasser der Rinne zuführt, handwerklich hergestellt werden. Das ist nicht nur aufwändig, sondern auch teurer als das eingebaute Gefälle einer Duschfläche – wenn das Wasser in Folge von Verarbeitungsmängeln nicht sicher abgeführt wird, bringt das wiederum zusätzliche Arbeit und gegebenenfalls auch Schimmelprobleme mit sich. Für Duschflächen eignet sich Stahl/Email ideal: das Material ist stabiler als Sanitäracryl, verzieht sich nicht und Hersteller wie Bette bieten ein Montageset mit integrierter Dichtigkeits- und Schallschutzlösung.

Der Spritzschutz: Rahmenlos ist besser

Duschvorhänge oder mehrteilige Duschabtrennungen sollten im Duschbereich vermieden werden, da beide Varianten sehr schnell verschmutzen und unansehnlich werden. Dazu sagt Sascha Radda: „Ein Duschvorhang verschleißt recht schnell und sollte in regelmäßigen Abständen erneuert werden. Die Problemzone der mehrteiligen Duschabtrennung mit Rahmen lässt sich leider nicht so schnell beheben: Hier ist vor allem die Führungsschiene eine hygienische Schwachstelle. Sie lässt sich kaum zufriedenstellend reinigen, weil halbverdeckte und innenliegende Teile einfach nicht erreicht werden können.“ Eine rahmenlose Echtglas-Duschabtrennung ist da die pflegeleichtere Wahl. Glasbeschichtungen helfen Glastrübungen zu vermeiden – allerdings sollte das Glas bei kalkhaltigem Wasser dennoch mit einem Schieber abgezogen werden, damit es länger schön bleibt. Das Tüpfelchen auf dem i sind dabei glasbündig verarbeitete Beschläge, da wird einfach drüber geflitscht.

Wer ein reinigungsoptimiertes WC sucht, sollte sich für einen sogenannten Tiefspüler entscheiden. Dort plumpst das „große Geschäft“ direkt in ein Wasserbecken. Das reduziert die Nachreinigung mittels Toilettenbürste. Neu sind spülrandlose WCs: Sie lassen sich wesentlich einfacher reinigen als herkömmliche WCs, unter deren Spülrand sich Keime und Schmutz absetzen, die bei der Reinigung kaum zu erreichen sind. Wandmontierte WCs sind besser als bodenstehende, weil man schnell drunter durchwischen kann. Zudem sollte man darauf achten, dass das WC glatte Oberflächen ohne Hinterschneidungen hat und verdeckt montiert ist. Optimal sind WC-Deckel, die sich für die Reinigung mit einem Knopfdruck entfernen lassen.

Wanne – auch auf Maß

Bei der Badewanne gibt es Modelle aus Kunststoff oder glasiertem Stahl: Stabiler sind die letzteren, was dazu führt, dass sie unempfindlich sind gegen Verziehen unter Last und Dichtungsabrisse an der Wandseite. Der Ostwestfälische Wannenspezialist Bette bietet zudem die Maßfertigung von Wannen an, genau auf ein Einbaumaß. Das vermeidet angesetzte Fliesenränder als Blenden, die wiederum Schmutzecken bilden. Zudem ist Stahl/Email dank der glasähnlichen Oberfläche leicht zu reinigen.

Ein zentraler Punkt bei der Badhygiene ist der Kampf gegen Schimmel im Feuchtraum Bad. Egal ob innenliegendes Bad oder ein solches mit Fenster: Lüften ist ein Muss. „Beide Belüftungsarten erfüllen ihren Zweck. Fenster können jedoch zum Stoßlüften verwendet werden und so den Raum schneller von hoher Luftfeuchte befreien. Ist jedoch nicht für genügend Luftaustausch gesorgt, ist die Feucht-Warme-Umgebung ein Garant für Schimmelbildung im gesamten Raum,“ sagt Sascha Radda. Ein Warnsignal für zu hohe Luftfeuchtigkeit sind Silberfischchen. Sie bevorzugen eine Feucht-Warme-Umgebung und verschwinden von selbst, wenn sie diese nicht mehr vorfinden. Wer kein Fenster hat, für den ist die Auswahl des Lüfters entscheidend. Zum einen sollte er leise sein, zum anderen mindestens eine Zeitschaltuhr, besser eine Hygrometerschaltung haben. Dabei wird die Luftfeuchtigkeit gemessen – der Lüfter läuft so lange, bis sie abgeführt ist.

Waschplatz: möglichst eben

Der Waschplatz mit dem Waschtisch und der Armatur ist ein weiterer zentraler Punkt jeder Reinigungsoffensive. Ideal sind eingelassene Waschtische, bei denen Wasserspritzer einfach ins Becken gewischt werden können. Freistehende Waschschalen sind schwieriger sauber zu halten. Als Materialien empfehlen sich Keramik und Stahl/Email. Kunstwerkstoffe sind in der Regel nicht so einfach abwischbar, Glas und Edelstahl sind anfällig für Wasserflecken und Kalkränder. Wie alle Armaturen sollte auch der Waschtischmischer trockengerieben werden, wenn nicht regelmäßig der Kalkreiniger benutzt werden soll. Weil nasse Hände tropfen, sind gerade Mischer mit seitlicher Steuerung leichter sauber zu halten – da tropft nichts auf das Chrom. Badarmaturen haben im Auslauf Strahlformer: Wer die hin und wieder abschraubt und eine halbe Stunde in verdünnte Essiglösung einlegt, löst schnell den unansehnlichen Kalkansatz. Gleiches gilt für die Handbrause. Vorher sollte jedoch geklärt werden, ob der Reiniger geeignet ist. Viele Armaturenhersteller geben Empfehlungen ab, womit ihre chromblitzenden Produkte gereinigt werden können. Abspülen mit klarem Wasser ist immer angeraten.

Auch bei der Reinigung selbst können Probleme auftreten, die den Eindruck des Bades nachhaltig schmälern. Sascha Radda: „Sind Reiniger und Materialien im Bad nicht aufeinander abgestimmt, können an den Oberflächen von Armaturen, Sanitärobjekten sowie Wand- und Bodenoberflächen dauerhafte Schäden entstehen – so etwa unansehnliche Flecken bei der Verwendung von kalklösendem Reiniger auf Marmor.“ Auch auf Essigreiniger kann generell verzichtet werden, da sie sehr aggressiv auf jede Oberfläche reagieren. Für ein sanft gereinigtes Bad rät der Reinigungsprofi daher, einen passenden sauren und einen PH-neutralen Reiniger im Wechsel zu verwenden. Nach mindestens fünf Minuten Einwirkzeit, mit klarem Wasser nachgespült, trockengerieben und poliert, lässt sich so ein optimales Ergebnis erzielen.

Dauer und Aufwand der wöchentlichen Grundreinigung des Badezimmers lässt sich auch durch das eigene tägliche Verhalten beeinflussen. So hilft regelmäßiges Abziehen von Glas- und Fliesenoberflächen nach dem Duschen hartnäckigen Kalk- und Wasserflecken vorzubeugen. Dazu sollten auch Armaturen nach Benutzung am besten mit einem Tuch trockengerieben werden. Abgetrocknete Oberflächen in Verbindung mit großzügigem Lüften ist die beste Prävention gegen Schimmelbefall.

Darüber hinaus helfen Badmöbel, sprich: ein aufgeräumtes Bad, dabei, die Reinigungszeit erheblich zu senken, denn jeder Gegenstand – ob Kosmetikartikel oder Dekoration – der offenen herum steht, zieht als Staubfänger Schmutz geradezu magisch an. „Jede zusätzliche Ecke und Kante auf der sich Staub und Schmutz ablagern kann, bedeutet weiteren Reinigungsaufwand und somit mehr Zeit die in die wöchentliche Hausarbeit investiert werden muss. So ist ein Spiegel mit aufwendig verschnörkeltem Rahmen zwar schön anzusehen, aber natürlich wesentlich schwieriger zu reinigen als sein eingelassenes Pendant, über das nur einmal gewischt werden muss – ein Punkt, der im Übrigen auch für jedes andere Zimmer im Haus gilt,“ sagt abschließend Sascha Radda.